Endlich! Die Welt wird neu verfugt!

(03.09.17) „Die Welt ist aus den Fugen“ – Schon vergessen? Noch vor wenigen Monaten kam kaum ein Kommentar zu Terror, Trump und Trottellummen* ohne diese Feststellung aus. Inzwischen haben wir uns fast daran gewöhnt, dass die USA auch ohne Commander-with-Brain nicht automatisch vom Netz gehen. Aber das Problem mit den Fugen bleibt. Es ist sogar weit größer als bisher angenommen, und es betrifft Längen- und Breitengrade der Erde gleichermaßen.

Nach einer neuen Studie des Geopathologischen Instituts der Universität Mönninghausen/Bönninghausen (UMöBö) weist allein der 4,5 Milliarden Jahre alte Äquator an rund 75.000 Stellen Haarrisse auf. „Jetzt ist neben schnellem Handeln auch jede Menge Fugenspachtel gefordert“, sagt Institutsleiter Erwin D. Drüggelte. Er ist gerade von einer mehrmonatigen Äquatorinspektion zurückgekehrt (Infokasten unten).

Noch sind nicht alle Daten ausgewertet. Doch laut UMöBö sind bereits die ersten Erkenntnisse derart alarmierend, dass das UN-Hochkommissariat für Längen- und Breitengrade Ende August als Sofortmaßnahme 150.000 Tonnen Erdfugenspachtel zur Verfügung gestellt hat. „Flickschusterei reicht nicht. Wir werden wahrscheinlich einen Großteil der Längen- und Breitengrade komplett neu verfugen müssen“, sagt UN-Hochkommissarin Shally McMoerdel.

Besondere Sorgen bereiten der UNO-Diplomatin neben den bereits genannten Altersschäden am Äquator auch die sogenannten Brexit-Verwerfungen am Nullmeridian in London-Greenwich und die durch einen pubertierenden Nordkoreaner laufend verschärften Erschütterungsschäden am 38. Breitengrad.

Diplom-Meridianologe Drüggelte hat seine Koffer bereits wieder gepackt. Er berät jetzt die Verfugungseinheiten der Vereinten Nationen bei der Zubereitung des geeigneten Werkstoffs. Ausgewählt hat das Expertenteam einen Doppelbrand-Portlandzement (siehe Produktfoto). Hergestellt wird er durch einen Verbund petroökologisch ausgerichteter Kalksteinbrechereien in Westostwestfalen. Der Stein wird hier noch von Hand gebrochen, linksdrehend gemahlen und anschließend in Holzkohlenmeilern gebrannt. Durch die schonende Herstellung eignet er sich laut Drüggelte sowohl für Längs- als auch für Breitengradfugen, ist gleichermaßen hitze- wie kältebeständig und härtet auch unter Wasser blitzschnell aus.

Für den enormen Bedarf an Erdfugenspachtel müssen die Zementbrenner allerdings ihre Produktionskapazitäten deutlich ausweiten. Gebrannt wird der Spezialzement inzwischen auch in regionalen Doppelkorndestillerien.
Vor Ort wächst die Befürchtung, dass für die Rettung der Welt die Steinbrüche ausgedehnt werden müssen und ganze Dorfschaften verschlingen könnten. Nach Darstellung der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg ist dies zunächst nicht geplant. „Wir haben aus dem Streit um den rheinischen Braunkohletagebau gelernt“, betont Abteilungsleiter Manfred Hoffdycker. „Sollten wir die Abbruchflächen erweitern müssen, werden wir um die betroffenen Orte herumgraben und sie über Brücken mit dem Festland verbinden. Daraus ergeben sich für viele bisher recht eintönige Orte sogar attraktive touristische Perspektiven – eine Win-Win-Win-Situation für Erde, Wirtschaft und Westfalen.“

Bleibt die Frage, wer für die Milliardenkosten der globalen Neuverfugung aufkommt. Die Europäische Union beteiligt sich zwar an den Expeditions- und Materialkosten, lässt aber parallel prüfen, inwieweit der oder die Hersteller in Regress genommen werden könnten. Dazu hat die EU-Kommission einen Expertenrat aus hochrangigen Vertretern der Weltreligionen gebildet. Die Runde soll ein Gutachten zu Urheber/in, Umfang und Zeitpunkt der Schöpfung erstellen, die genauen Garantiebedingungen klären und sich auf einheitlich Angaben zum Verfallsdatum der Erde verständigen. Mit einer baldigen Einigung rechnet niemand.

 

Info: Das OpenMRT-Äquatorprojekt

Ein 35-köpfiges Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Erwin D. Drüggelte hat den Äquator im Auftrag des UN-Hochkommissariats für Längen- und Breitgrade auf Schadstellen untersucht. Dabei haben die Wissenschaftlern erstmals ein an der UMöBö entwickeltes OpenMRT eingesetzt. Das 3,5 Millionen Euro teure Spezialgerät ähnelt einer Halfpipe für Skater. Der Bauchring der Erde hat keinen physischen Anfang und kein greifbares Ende, das man in eine normale Magnetresonanzröhre einführen könnte. Deshalb hat das Team den Äquator am Kreuzungspunkt von Längen- und Breitengrad Null im Atlantik südlich von Ghana mit Hilfe eines Spezialschiffes für das Verlegen von Tiefseekabeln angehoben und in das Halbrund-MRT gebettet. Danach haben Forscher das Gerät Stück für Stück rund um den Globus geschoben und den wohl bekanntesten Breitengrad der Erde gründlich durchleuchtet.


*Hier müsste eigentlich AfD stehen, aber dann wäre die schöne Alliteration dahin. Inhaltlich ergibt sich aus der stilistisch motivierten Umformulierung keine Änderung.

© Satzverstand September 2017

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