Regierung schmeißt Geld zum Fenster raus? Aber nur einmal!

Dem einen oder der anderen wird es schon aufgefallen sein: Die Alternativdeutschen haben nur geringe Chancen, in diesem Blog zum „Liebling des Monats“ gewählt zu werden.

Doch was AfD-Fraktionsgouvernante Alice Weidel heute bei der Generaldebatte über den Bundeshaushalt im Hohen Haus gesagt hat, das muss man in diesem Land doch wohl wirklich noch mal sagen dürfen: „Die Regierung schmeißt das Geld der Bürger zum Fenster raus.“

Flugunfähige Flughäfen, Autobahnbrücken ohne Autobahnanschluss, Steuersubventionen für Dieselbetrüger und immer mal wieder ein paar Milliarden Spielgeld, damit die Banken weiter um die Wette eifern können. Das kennt man ja. Doch Geld einfach so durchs offene Fenster rauswerfen? Der Hammer. Gut, dass die Alice uns die Augen geöffnet hat.

Aber ist da überhaupt was dran? Satzverstand-Parlamentskorrespondent Erwin D. Drüggelte hat sicherheitshalber mal bei Regierungssprecher Steffen Seibert nachgefragt:

Herr Seibert, stimmt es tatsächlich, dass die Bundesregierung Geld der Bürger aus dem Fenster wirft?

Seibert: Nicht dauerhaft. Es handelt sich um einen einmaligen Vorfall. Die AfD hat das auf die übliche Weise verallgemeinert und hochgespielt. Außerdem wurde das Geld nicht zum Fenster hinausgeworfen, sondern hinausgefegt.

Was war das denn für ein einmaliger Vorfall?

Seibert: Die Zugehfrau der Bundeskanzlerin, Frau Kasemattowski, hat Ende April beim Frühjahrsputz aus Versehen etwa 5,4 Millionen Euro in kleinen Scheinen zum Dachfenster hinausgeschrubbert. Das hat ein Mamarazzi von BILD zufällig geknipst.

5,4 Millionen? Wieso hat denn die Kanzlerin so viel Geld im Haus?

Seibert: Finanzminister Olaf Scholz hat die Vorschrift von Wolfgang Schäuble verlängert, dass die Ministerinnen und Minister ihre Etats zu Hause aufbewahren sollen. So spart die Bundesregierung viel Geld für teure Bankschließfächer. Außerdem ist es billiger, das Geld privat zu waschen.

Hä?

Seibert: Die Bundesregierung arbeitet ungern mit schmutzigem Geld. Das gibt nur Ärger mit der Opposition. Deshalb hat das Kanzleramt ja auch den Spitznamen „Waschmaschine“. Weil die Bundeskanzlerin jetzt wegen Trump und Konsorten weniger Zeit hat, wäscht der Herr Sauer das Geld für das Kanzleramt daheim.

Wie bitte?

Seibert: Scheine bis 50 Euro bei 40 Grad Buntwäsche. Hunderter und Zweihunderter kann man auch zur Kochwäsche geben. Geld aus Waffenexporten sollte man vorher in einer Lauge mit Schmierseife einweichen.

Unglaublich.

Seibert: Der Herr Sauer trocknet und bügelt das gewaschene Geld abends und legt es seiner Frau morgens mit einem frischen Hosenanzug raus. Regieren ist eben auch nur ganz normaler Alltag.

Aber warum wurde das Geld jetzt aus dem Fenster geworfen?

Seibert: Hinausgefegt. Frau Kasemattowski hat schon für frühere Regierungen, aber auch für den Deutschen Fußballbund und für eine international tätige italienische Organisation Geld gewaschen. Aber mit ihren 96 Jahren sieht sie leider sehr schlecht. Deshalb hat sie die von Herrn Sauer auf dem Trockenboden aufgehängten Scheine wohl für geschredderte Unterlagen aus einem Untersuchungsauschuss gehalten und kurzerhand über die Dachluke entsorgt – ein Reflex aus ihrer Zeit als Putzfrau bei Helmut Kohl.

Und was passiert jetzt?

Seibert: So etwas kommt nicht mehr vor. Versprochen. Und die Bundeskanzlerin macht den Schaden selbstverständlich wieder gut. Sie hat bereits einen günstigeren Handytarif gewählt und verzichtet bis auf Weiteres auf teure Reisen in die USA. Außerdem wird Frau Kasemattowski künftig auf Kosten von Frau Merkel auch für das Verteidigungsministerium, für das Gesundheitsministerium und für das Wirtschaftsministerium putzen und Geld waschen – dazu haben wir ihre neue Arbeitsplatzbrille um 25 Dioptrien aufgerüstet.

(Das Gespräch hat Erwin D. Drüggelte aus Zeitgründen vor dem Abdruck geführt.)

© Satzverstand Mai 2018

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