(15.11.16) „79,8 Prozent aller Haushaltsunfälle passieren im Haushalt“ – Diesen Satz haben Sie schon mal gelesen. Klar. Der kommt immer, wenn sich jemand über die fleißigen Menschen lustig macht, die für uns alles zählen und gewichten. Das Lustigmachen ist aber nicht schön. Denn was wären Journalisten ohne den rettenden Lückenfüller vom Statistischen Bundesamt.
Leider feiert die Menschheit den Weltstatistiktag nur alle fünf Jahre. Der jüngste fand am 20. Oktober 2015 statt. Das nächste Buttercremetortendiagramm wird deshalb erst wieder am 20. Oktober 2020 angeschnitten.
So lange können wir mit dem Lob der Statistik natürlich nicht warten. Deshalb sei die Leistung der Zahlenfüche hier einfach mal außer der Zahlenreihe ganz spontan gefeiert – mit der aktuellen Statistik vom 15. November 2016: „Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden 64,1 % aller Nebelunfälle der Jahre 2011 bis 2015 in den Monaten Oktober bis Dezember gezählt.“
Nebelunfälle passieren in Nebelmonaten. Der Wahnsinn, oder? Aber halt: Im Umkehrschuss bedeutet dies ja, dass 35,9 Prozent aller Nebelunfälle in Monaten passieren, in denen es so gut wie keinen Nebel gibt – von Gevatter Januar hier mal kurz abgesehen.
Und schon sind wir wieder bei den Haushaltsunfällen: 20,2 Prozent von denen passieren ja eben NICHT im Haushalt. Aber wo denn dann, zum Zahlenteufel? Nach kurzem Querlesen der statistischen Jahresberichte von 1871 bis 2015 habe ich das Rätsel tatsächlich lösen können: Es sind die Wohnmobile.
Wenn Vati scharf bremst und Mutti am Gaskocher im Fond das Frittenfett auf die Nackefüße spritzt, ist das zwar theoretisch ein Haushaltsunfall. Er wird aber – weil auf vier Rädern passiert – in der PKW-Unfallstatistik erfasst. Deshalb auch die auf den ersten Blick merkwürdige Destatis-Meldung von neulich: „120,2 Prozent aller Autounfälle passieren mit Autos“.
Gut, wäre das also auch geklärt.
(© Satzverstand)