(06.06.17) Habe ich neulich den heiligen Wendehammereid geschworen, mich nicht mehr über Rasenmäher aufzuregen? Ja, das habe ich. Halte ich mein Versprechen? Nein! Warum nicht? WEIL DEUTSCHLAND IM VERGANGENEN JAHR NOCH MEHR RASENMÄHER IMPORTIERT HAT ALS 2015: 3,2 MILLIONEN!
Diese frische Meldung ist nur das vorläufige Zählergebnis des Statistischen Bundesamtes. Wer weiß schon, wie viele Mähmaschinen 2016 tatsächlich ins Land gekommen sind? Vielleicht sogar illegal – von gewissenlosen Maschinenschleusern über die grüne Rollrasengrenze geschmuggelt.
Rund um den Globus, rund um die Uhr steht Deutschland als Exportstreber am Pranger. Nicht schön. Aber warum müssen wir den hart erwirtschafteten schlechten Ruf ausgerechnet beim Rasenmäher-Außenhandel auf´s Spiel setzen? Nur 1,3 Millionen Mäher haben wir 2016 exportiert. Der Großteil davon hat es gerade einmal bis nach Frankreich, Österreich oder Holland geschafft. 3,2 rein – 1,3 raus: macht einen Handelsunterschuss von 1,9 Millionen. Exportlusche Deutschland!
Vergessen ist der Mäherglanz von einst
In der DDR war nicht alles gut. Aber der sozialistische Rasenmäher war noch ein echter Exportschlager. Wer erinnert sich nicht an den elektrischen Rasenmäher Trolli? Der VEB Transformatorenwerke Oberspree hat im Betriebsteil Rummelsburg tausende Trollis zusammengeklöppelt. Nach der Wende hat dann ausgerechnet ein Rollkoffer-Hai aus dem Westen der Treuhand die Trolli-Markenrechte für den berühmten Apple und ein i abgeluchst. Oder das Turbowerk Meißen: Jahrzehnte führend in der Technik des Luftkissenrasenmähers, einer Spielart des Sichelmähers – aber das führt jetzt zu weit.
Noch mal: 3,2 Millionen Rasenmäher sind 2016 neu ins Land gekommen. Nach 3,15 Millionen 2015 und 3,3 Millionen 2014. Und in den Jahren davor waren es nicht viel weniger.
Mehr als die Hälfte der neuen Mäher kommen aus China. Wen wundert´s. Doch rund 550.000 Rüstungsgüter für den konventionellen Strebergartenkrieg haben uns ausgerechnet die Brexit-Briten geliefert. Das feine Königreich möchte seine Ruhe haben und schickt uns schnell noch alle Krachschachteln, bevor Festlandeuropa die Laderampen hochklappt.
Trend zum Zweitmäher?
Was machen die Menschen bei uns bloß mit all diesen Mähern? Sind doch nach einer anderen Statistik 81 Prozent mit der Zuverlässigkeit ihres Grünkillers zufrieden. Was man ja getrost so deuten darf, dass die meisten Kisten zumindest bis zum Ablauf der Garantie das Messer nicht abgeben.
Geht der Trend vielleicht zum Zweitmäher? SIE schnurrt mit dem schnuckeligen Elektro-Ladymäher durch den Vorgarten, während ER hinterm Haus mit dem Sport Utillity Mower (SUM) den Zwergkaninchen die Weidefläche wegrasiert.
Was ich mit Bestimmtheit sagen kann: Heute ist Dienstag – der Tag vor dem Tag, an dem im Bezirk 3 der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgeselllschaft die Biotonnen geleert werden. Weil ein echter Strebergärtner prinzipiell keinen Kubikmillimeter bezahlten Biotonnenraums leer lässt, werden schon seit Tagesanbruch ringsum die Gänseblümchen guillotiniert.
O. k., das ist gelogen. In einem Strebergarten wachsen selbstverständlich keine Gänseblümchen. Brüssel mag uns alles nehmen. Aber nicht das Glyphosat!
© Satzverstand Juni 2017