Das Ende der Dieselkrise rückt in greifbare Nähe. Experten der Westostwestfalen-Universität in Mönninghausen-Bönninghausen (UMöBö) haben einen neuartigen Feinstaub-Binder entwickelt. Das Pilotprojekt mit dieselgetriebenen landwirtschaftlichen Zugmaschinen (Trecker) ist erfolgreich verlaufen.
„Es ist uns gelungen, mehr als 98 Prozent der Dieselabgase aus dem Treckerauspuff zu absorbieren“, sagt Projektleiter Prof. Erwin D. Drüggelte. „In unserem prinzipiell gar nicht mal so aufwendigen biochemischen Verfahren wird der Feinstaub durch eine naturbelassene und biologisch vollständig abbaubare Spezialflüssigkeit absorbiert.“
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Das im Volksmund oft vereinfachend als Gülle bezeichnete Feinstaubbindemittel wird in einem Spezialbehältnis hinter dem Dieselfahrzeug transportiert. Während der Fahrt wird die Flüssigkeit fächerartig ausgebracht, bindet den gesundheitsgefährdenden Feinstaub und überdeckt diskret unangenehmen Dieselgestank.
„Für ungeübte Fahrer ist es gewöhnungsbedürftig, mit dem Feinstaub-Binder rückwärts einzuparken oder morgens auf dem Schulhof zu wenden“, räumt Drüggelte ein. „Kleine Unannehmlichkeiten werden die von der Gesellschaft geächteten Dieselbesitzer aber sicher gerne auf sich nehmen, wenn sie im Gegenzug von drohenden Fahrverboten verschont bleiben.“
Laut UMöBö-Studie steht die Feinstaubbindeflüssigkeit in nahezu unbegrenzter Menge und unschlagbar günstig zur Verfügung. „Derzeit geben viele Produzenten sogar Überkapazitäten kostenlos ab. Sonst müssten sie das Zeug ja auf irgendeinen Acker kippen. Eine klassische Win-Win-Situation“, sagt Forschungsleiter Drüggelte.
Wie beim Windrad-Strom gibt es allerdings ein regionales Verteilungsproblem. „Ein Großteil der deutschen Feinstaubbindeflüssigkeit wird in Westfalen und in Niedersachsen produziert“, so Drüggelte. „Es bietet sich deshalb an, unter den ohnehin geplanten Überlandleitungen für Strom ein Nord-Süd-Rohrleitungssystem für das Feinstaubbindemittel anzulegen.“
Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in Westostwestfalen wird die Feinstaub-Bindetechnik jetzt in Berlin, Hamburg, Köln, München und Stuttgart getestet. In der Hauptstadt werden unter anderem die Dienstwagen der Fahrbereitschaft des Bundestages mit Feinstaub-Bindern ausgerüstet.
© Satzverstand – Februar 2019